Mit oder ohne Partner glücklich?

Braucht man einen Partner zu seinem Glück? Wie wir lesen, braucht man einen Partner oder eine Partnerin, um sich einen Kinderwunsch zu erfüllen. Doch sind wir Menschen so ausgelegt, dass wir nicht auch alleine auf eigenen Füßen stehen können? Oder bräuchten wir eigentlich mehrere Partner?

Rein aus dem Geschichtlichen heraus wäre es sinnvoll, wir hätten nicht die Monogamie. Viele Völker praktizieren sie ja auch nicht. Mein Sohn (8) wunderte sich, dass er nicht alle seine 5 (!) Freundinnen heiraten kann. Er könne sich ja so schwer entscheiden… Früher war es usus, dass ein Mann mehrere Frauen hatte. In einigen Ländern ist das heute noch so. Da gibt es Harems. Viele Männer wünschen sich das heute insgeheim, viele Frauen, die immer bereit sind, wenn man ruft. Zu Zeiten, als viele Babys verstarben, war es gut, möglichst mit vielen Müttern Kinder zu zeugen, um entsprechend viele Nachkommen zu haben. Der Nachwuchs sicherte früher den Eltern das Einkommen, vor allem die Rente. Das Prinzip der Generationenversorgung ist beispielsweise in der Türkei heute noch vertreten.

Partner und Partnerinnen, Männer und Frauen sind also wichtig, wenn man einen Kinderwunsch hat. Doch warum leben – trotz aller möglicher Probleme in diesem Bereich – Menschen trotzdem zusammen?

Dieser Frage bin ich einmal nachgegangen und habe Frauen und Männer gefragt: „Warum seid ihr zusammen? Verheiratet? Zusammenlebend?“
Darauf habe ich zum Teil sehr erschreckende Antworten bekommen. Etwa 90 % aller Partner sagen da nicht spontan: „Weil ich meinen Partner liebe.“ Das wäre ja die natürlichste und logischste aller Aussagen. – Nein, sie antworten:
Weil es bequem ist.
Ich kenns ja nur so und nicht anders.
Was man hat das hat man. Was man kriegt, weiß man nicht.
Wir haben ja Haus und Kind (Achtung, Reihenfolge!!) zusammen.
Wir haben uns was zusammen geschaffen.
Scheidung ist so teuer.
Das Kind soll beide Eltern haben…..

Hallo, gehts noch? Fast alle, die ich gefragt habe! Also keine Einzelfälle. Wären diese Menschen alleine glücklicher? Wären sie erfolgreicher?

Das habe ich wiederum einige Singles gefragt und ebenso erstaunliche Antworten bekommen:
Ja, ich hänge schon noch an meinem Partner/meiner Partnerin. Aber jetzt fühle ich mich frei.
Ich bin viel erfolgreicher, seit ich meinen Partner los bin!
Ich bin viel glücklicher, seit ich meinen Partner los bin!
Die Lügerei hat endlich ein Ende. Der/die hat mich schon so lange betrogen.
Eigentlich bin ich ganz froh, alleine zu sein.
Ich arbeite genug, dann stört es mich nicht.

Menschen haben schon das Bedürfnis nach Nähe. Sie suchen alle einen Partner oder eine Partnerin nach ihren Bedürfnissen. Weil es eben nicht nur die Kinder sind, die beide verbinden. Zu einer ordentlichen Beziehung gehören neben Liebe auch so wichtige Dinge wie Achtung, Vertrauen, gegenseitiges Verständnis, Einfühlungsvermögen, ein fairer Umgang….. Wer möchte nicht abends mit dem Partner oder der Partnerin die Probleme des Tages besprechen? Oder sich mit ihm/ihr gemeinsam über etwas Erreichtes freuen? Jeder Mensch sehnt sich nach Liebe, Geborgenheit oder Zärtlichkeit, so lange er lebt.

Es sei denn, man ist gefühllos. Das ist weniger als Charaktereigenschaft gemeint, denn als Krankheit. Gefühllosigkeit ist ein Symptom bei Depressionen. Kein Interesse an körperlicher Liebe hingegen, die Asexualität, ist eine sexuelle Orientierung.

Aber gesunde Menschen, egal welchen Alters, verspüren immer das Bedürfnis, mit einem Menschen zusammenzusein, das Bedürfnis nach Austausch, verbal, in Form von Zärtlichkeiten und Sex. Ist es das, was viele Unzufriedene verzweifelt an ihren Beziehungen festhalten lässt? Manche Menschen verzeihen dadurch dem Partner oder der Partnerin alles, egal ob körperliche Gewalt oder einen Seitensprung. Viele Menschen klammern auch. Das wiederum stößt die Partner/Partnerinnen in fast allen Fällen ab. Andere kontrollieren ihre Partner, aus Angst, sie zu verlieren. Auch damit macht man mehr kaputt, als das es etwas nutzen würde.

Warum manche Menschen ihre Beziehungen um jeden Preis aufrecht erhalten und warum sie dafür Kinder oder fehlendes Geld für Scheidungen oder andere Ausreden einsetzen, werde ich wahrscheinlich nie erfahren. Vielleicht sind sie einfach nur feige, haben nicht den Mut zur Veränderung oder Angst vor Neuem.

Ich hatte das Problem nach meiner 17-jährigen Berufstätigkeit. Der Job war gut bezahlt. Die Kollegen ließen sich ertragen, die Arbeit war viel und anspruchsvoll, die Vorgesetzten teilweise cholerisch. Überstunden waren normal, erstklassige Leistung auch. Wegen eines falschen Kommas konnte man mit einem Anpfiff allererster Güte vor versammelter Mannschaft rechnen, wenn den Vorgesetzten danach war. Es gab auch teilweise intrigante Kolleginnen. Aber es ließ sich ertragen, die Bezahlung passte, der Anspruch passte und ich machte meinen Job, zuverlässig wie ein Uhrwerk und von hoher Qualität. Ich hatte zwar am Sonntag schon Magendrücken wegen Montag, doch das verdrängte ich. Aber ich wurde überwacht, bespitzelt und am Ende auf ziemlich miese Art gekündigt. Durch meine Gegenwehr konnte ich Schlimmeres verhindern. Aber: Eine Welt stürzte ein! Was tun? Arbeitslos. Trotz hervorragender ständiger Weiterbildungen mit IHK-Abschlüssen und allem Drum und Dran, fit am PC, fit in Englisch, fit im Schreibtempo, in der Ausbildung von Lehrlingen usw….. ich bekam keinen Job. Dafür eine handfeste Depression. Und heute?

Ich habe mich herausgearbeitet aus dem ganzen Schlamassel! Habe wiederum Lehrgänge besucht und mich weitergebildet. Habe niemals aufgegeben und mich 2008 selbstständig gemacht. Nichts macht mir mehr Spaß, als die Arbeit an meinem PC und die Texterei (natürlich mit Ausnahme meines Sohnes). Ich bekomme das Feedback, was ich mir immer gewünscht habe, werde gelobt, habe Erfolg und bin glücklich.

Fazit: Es kommt IMMER etwas Besseres, wenn man denkt, es geht nicht weiter. Ich wünsche allen Mut, bestehende Partnerschaften beizubehalten, wenn man sich liebt…. und das zu ändern, wenn nicht. Denn die Liebe ist das größte Geschenk, was wir uns gegenseitig bereiten können. Nur auf der Basis von Geben und Nehmen funktionieren alle zwischenmenschlichen Beziehungen. Viel Glück!

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