Mit neuem Vertrauen in eine erfüllte Partnerschaft

Vertrauen ist neben Liebe das Wichtigste in einer Beziehung. Egal welcher Art, ohne Vertrauen kann eine Partnerschaft nicht funktionieren. Das ist im privaten Bereich genauso bedeutsam wie im geschäftlichen.

Nun gibt es aber Dinge, die das Vertrauen stark belasten. So zum Beispiel ist in einer Ehe ein Seitensprung ein erheblicher Vertrauensbruch. Trotzdem gibt es Partner, die diesen Fehltritt verzeihen. Warum? Keiner ist vollkommen. Wer sagt denn, dass man als Ehepartner nicht selbst einmal in diese Situation gerät? Und dann sind da auch noch Kinder, gemeinsames Eigentum, alles was man gemeinsam aufgebaut hat – es gibt viele Dinge, die Menschen davon abhalten, sich nach einem solchen Vertrauensbruch zu trennen. Aber besser ist, man geht gar nicht erst fremd, um unnötigen Ärger zu vermeiden.

Es gibt aber auch andere Arten, Vertrauen zu missbrauchen. Da stiehlt eine vermeintliche Freundin einer anderen Geld. Darauf angesprochen, leugnet die Diebin. Fast geht die Ehe in die Brüche, da der Mann seine Frau verdächtigt, heimlich Geld aus seiner Börse genommen zu haben. Die gemeinsame Freundin geht so lange in der Familie ein und aus und macht weiter, bis mit Hilfe einer Falle ihr nächster Fehltritt aufgedeckt wird. Jetzt hilft kein Leugnen und Lügen mehr. Ein solcher schwerwiegender Vertrauensbruch hat immer den Verlust der Freundschaft zur Folge. Hier lässt sich auch nie mehr etwas kitten.

Andererseits gibt es im Leben Situationen, wo man z. B. einem Arbeitskollegen etwas erzählt, beispielsweise von einer gemeinsamen Bekannten, die ein paar Pfunde zuviel hat. Man vertraut darauf, dass der Kollege dicht hält. Und was macht der? Er hat nichts Eiligeres zu tun, als die Betroffene davon in Kenntnis zu setzen. Und das dann natürlich auch noch mit Namensnennung der Person, die es im Glauben auf das Schweigen des Kollegen geäußert hat. Dann ist man blamiert und schämt sich. Und man ärgert sich. Über den Arbeitskollegen, der nicht die Klappe halten konnte. Und über die eigene Dämlichkeit, dass man überhaupt etwas gesagt hat… Es gibt auch Äußerungen, die bereut man schon in dem Moment, in dem man sie ausgesprochen hat. Aber zurücknehmen geht nur schwer.

Wenn allerdings die Bekannte hingegangen wäre und selbstbewusst zu ihren Pfunden gestanden hätte – „Ich bin rund, na und?“ – Dann wäre die Situation sicher gar nicht erst so eskaliert.

Kann man manche Dinge ein Leben lang nicht verzeihen? Sicher, wer bestohlen wurde, kann das nicht. Er wird sich auch sehr schwer tun, einer anderen Person zu vertrauen und überhaupt wieder Freundschaften zu knüpfen.

Aber in den anderen Fällen? Sind wir doch mal ehrlich zu uns selbst: Keiner ist perfekt. Niemand kann von sich behaupten, keine Fehler zu machen. Ich finde, in solchen Fällen hat jeder eine zweite Chance verdient. Sollte man wegen eines einmaligen Ausrutschers eine Beziehung aufs Spiel setzen? Oder wegen einer unbedachten Äußerung ein bisher gutes freundschaftliches Verhältnis gefährden?

Für Beziehungen aller Art ist Verzeihen enorm wichtig. Nach einem Streit ist die Versöhnung eines Paares das Schönste. Manchmal reicht es nicht, einfach nur „Entschuldigung“ zu sagen. Das lerne ich eben meinem 8-jährigen Sohn, der für seine Fehler genauso einstehen sollte, wie Erwachsene. Auch wenn er natürlich noch nicht so viel Verantwortung übernehmen kann. Kleine Geschenke werden übrigens als Bestechungsversuch gewertet, Zugeständnisse wären nur halbherzig. Das „Verzeihung“ muss unbedingt von Herzen kommen, sonst merkt es das Gegenüber. Zeit sollte auch dazu dienen, wirklich alle Wunden zu heilen. Ausnahme bildet hier natürlich der Diebstahl, den keiner jemals verzeihen kann.

Besonders schlimm ist ein Seitensprung oder so ein Missverständnis, wenn unter einer angespannten Situation Kinder leiden müssen. Oder andere unbeteiligte Dritte, die zwischen allen Fronten stehen. Genau aus dem Grund ist Verzeihen so bedeutsam – damit keine unbeteiligten Personen Schaden nehmen und keine Verbindungen zu anderen Personen gefährdet werden. Man denke da nur an gemeinsame Bekannte, Kontakte etc. Auch für die unmittelbar Beteiligten ist eine schwierige Situation belastend, oft resultieren aus solchen ungeklärten Missverständnissen gesundheitliche Probleme, man ist nicht mehr voll belastbar usw.

Ob und wie man einen Seitensprung verzeiht, hängt von jedem selbst ab. Mancher kann eher einen Schlag ins Gesicht vergeben und vergessen als Fremdgehen. Andere können beides nicht verzeihen. Es sind auch keine Lapalien, um die es hier geht. Es ist – man kann es drehen und wenden – in jedem Fall ein Vertrauensbruch, in dem einen Fall mehr, in dem anderen weniger. Und diese Situation tut beiden Seiten weh, auch wenn es niemand zugibt.

Doch Mut zum Verzeihen kann auch etwas Neues entstehen lassen, etwas Größeres, Tieferes. Nach einer Trennung vom Partner und einer Zeit des Besinnens auf sich selbst kann man vielleicht doch noch einmal mit ihm oder ihr neu beginnen und den Seitensprung verzeihen. Nach einem Fehltritt sind schon Beziehungen wieder zusammengewachsen, die gestärkt und reifer aus der Krise hervorgegangen sind. Jeder hat sich auf seine Fehler besonnen, an sich gearbeitet, sich weiterentwickelt. Auch der betrogene Partner hat eingesehen, dass er nicht ganz unbeteiligt an der Misere gewesen ist.

Wenn etwas Zeit vergangen ist, kann vielleicht die Bekannte auch die unangenehmen Äußerungen über ihre Figur vergessen oder sogar darüber lächeln. Es gibt Dinge im Leben, die sind es einfach nicht wert, dass man sich darüber ewig ärgert. Und im eigenen Interesse und auch mit Blick auf unbeteiligte Dritte sollte man sich vielleicht auf die guten gemeinsamen Zeiten besinnen, die Ärmel hochkrempeln und sich die Hände reichen. Da denke ich an eine Bekannte, die diese Situation auf einer Beerdigung erlebt hat: Alle zerstrittenen Familienmitglieder haben sich über dem Sarg die Hände gereicht. Doch warum erst dann?

Verzeihen wir einander – so lange wir leben! Ich wünsche es Ihnen und euch allen!

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